Information - VO/3975/18
Grunddaten
- Betreff:
-
Bericht über den Einsatz und die Schadensbilanz der Feuerwehr
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Information
- Federführend:
- Bürgerservice und Ordnung (3)
- Bearbeiter:
- Thomas Schöben
- Beteiligt:
- Bürgerservice und Ordnung (3)
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschlussart | NA |
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●
(nicht gesetzt)
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Stadtrat
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Entscheidung
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12.09.2018
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Erläuterung
Bericht über den Einsatz und die Schadensbilanz der Feuerwehr
Bereits in der Stadtratssitzung am 21.06.2018 hat GB 3 ausführlich über den Ablauf des Feuerwehreinsatzes berichtet. Es wird im Folgenden daher nur noch auf die wesentlichen Eckdaten eingegangen:
Im Stadtgebiet von St. Ingbert musste die Feuerwehr insgesamt 307 Einsatzstellen, davon allein 226 in St. Ingbert-Mitte, abarbeiten. Hierbei kamen 121 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr St. Ingbert mit allen 18 Fahrzeugen zum Einsatz. Im Rahmen der überörtlichen Hilfe hat sie dabei Unterstützung von mehreren benachbarten Löschbezirken und THW-Ortsverbänden sowie der Führungsunterstützungsgruppe und dem Fernmeldezug des Saarpfalz-Kreises erhalten, so dass letztendlich während des über 19 Stunden andauernden Einsatzes ca. 320 Einsatzkräfte und etwa 60 Einsatzfahrzeuge zur Bewältigung der Einsatzlage aufgeboten worden sind. Die Einsatzabwicklung und die Zusammenarbeit der verschiedenen Feuerwehreinheiten bzw. Behörden und Organisationen funktionierten dabei sehr gut und reibungslos.
Das Unwetter hat an einem städtischen Feuerwehrfahrzeug sowie etlichen feuerwehrtechnischen Geräten und Ausrüstungsgegenständen Schäden verursacht. Für die notwendigen Reparaturen bzw. Ersatzbeschaffungen sind bislang Aufwendungen in Höhe von rd. 22.500 € entstanden. Hinzu kommen Kosten für Lohnersatzleistungen (ca. 2.750 €), Kraftstoffverbrauch (ca. 1.200 €) sowie für die Einsatzverpflegung (ca. 550 €). Insgesamt schlagen die unwetterbedingten Mehraufwendungen im Haushalt beim Produkt <Brandschutz> mit einem Betrag von rd. 27.000 € (Stand: 23.08.2018[i]) zu Buche.
Anzumerken ist, dass die Stadtverwaltung für alle Helfer am 06.08.2018 einen Grillabend organisiert hat, um sich auf diese Weise für den außergewöhnlich langen und strapaziösen Einsatz zu bedanken.
Konzepte, Ideen, Maßnahmen aus Sicht des Geschäftsbereiches 3
Zunächst sei darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Starkregen am 01.06.2018 um eine Großschadenslage unterhalb der Katastrophenschwelle gehandelt hat.
Vorbereitende Maßnahmen, die sowohl einen wirksamen Katastrophenschutz als auch eine Abwehr bei Großschadenslagen und Katastrophen gewährleisten, hat nach dem Gesetz über den Brandschutz, die Technische Hilfe und den Katastrophenschutz im Saarland (SBKG) grundsätzlich der Saarpfalz-Kreis als die für die Stadt St. Ingbert zuständige Untere Katastrophenschutzbehörde zu treffen.
In Erfüllung dieser gesetzlichen Aufgabe hat der Kreis für das Kreisgebiet einen Katastrophenschutzplan erlassen.
Dieser stellt sicher, dass im Bedarfsfall eine überörtliche oder zentrale Führung eingerichtet wird und sowohl ausreichende als auch leistungsfähige Hilfskräfte bzw. Einsatzmittel in rascher Zeitfolge eingesetzt werden können. Konkret hat bei dem besagten Unwetter sowohl die Führungsunterstützungsgruppe als auch der Fernmeldezug des Kreises die örtliche Einsatzleitung der Feuerwehr unterstützt.
Umgekehrt sind die Kommunen, insbesondere das Ordnungsamt, verpflichtet, auf Ersuchen der Katastrophenschutzbehörde Beistand zu leisten. Neben der Erstellung und der Pflege eines Erreichbarkeitsverzeichnisses, in der die Ansprechpartner und aktuellen Kontaktdaten aller für den örtlichen Katastrophenschutz in Betracht kommenden Behörden und Institutionen aufgelistet sind, gehört dazu in erster Linie die Bereitstellung von Unterkünften, falls eine Evakuierung von Personen zu erwarten ist. Als geeignete Unterkunft für eine Massenevakuierung kommt primär die Ingobertushalle in Betracht, die über ausreichend sanitäre Einrichtungen verfügt. Eine Ausstattung mit Schlafmöglichkeiten erfolgt über das Ordnungsamt, das zu diesem Zweck jeweils 100 Feldbetten und Schlafsäcke eingelagert hat.
Des Weiteren wurde mit dem Kreis vereinbart, dass die Katastrophenschutzbehörde bei einem längerfristigen Stromausfall zur Aufrechterhaltung einer Minimalkommunikation die städtischen Feuerwehrgerätehäuser nutzen darf, da dort jeweils mindestens zwei Notstromaggregate vorhanden sind.
Nach dem Starkregen hat die Verwaltung mit der Katastrophenschutzbehörde Kontakt aufgenommen, um in Erfahrung zu bringen, ob dort im Hinblick auf derartige mit Sicherheit häufiger zu erwartenden Unwetterlagen Überlegungen angestellt werden, die darauf abzielen, notwendige Anpassungen des Katastrophenschutzplans bzw. der Regelausstattung der Feuerwehren vorzunehmen.
Wie zu erfahren war, wurde ein Konzept erarbeitet, dass zum einen die zusätzliche Beschaffung von Schmutzwasserpumpen und Notstromaggregaten über den in den einzelnen kreisangehörigen Kommunen vorhandenen Grundbestand hinaus als auch die Errichtung einer zentralen Sandsackfüllanlage vorsieht. Das Konzept soll dem Kreistag in seiner nächsten Sitzung vorgestellt werden.
Auf lokaler Ebene wurde die Bedarfs- und Entwicklungsplanung hinsichtlich der Auflistung der durch Überflutung bzw. Hochwasser gefährdeten Bereiche überprüft. Hier wird es als notwendig erachtet, den Bereich „Dammstraße/Pfarrgasse“ als weiteren Einsatzschwerpunkt in der Planung zu berücksichtigen. Des Weiteren wurden in Absprache mit der Wehrführung unmittelbar nach dem Unwetter drei beschädigte ältere Tauchpumpen durch wesentlich leistungsfähigere Hochwasserschmutzpumpen ersetzt. Ferner werden künftig in den Gerätehäusern Mitte und Oberwürzbach sofort verfügbare Sandsackkapazitäten vorgehalten. Schließlich soll der vorhandene Bestand an Gummistiefeln so aufgestockt werden, dass jede/r aktive Feuerwehrangehörige über ein eigenes Paar verfügt, damit nicht - wie sich gezeigt hat - hochwertige Einsatzstiefel infolge von Starkregeneinsätzen unbrauchbar werden.
Starkregenereignis am 31.05./01.06.2018
Auszug aus der Vorlage der Stadtratssitzung vom 21.06.2018 zu den Einsätzen der Feuerwehr
Bei dem Starkregenereignis in der Nacht zum 1. Juni 2018 hat die Feuerwehr im Stadtgebiet von St. Ingbert insgesamt 307 Einsatzstellen registriert. Davon sind entfallen auf die Stadtteile
- St. Ingbert-Mitte: 226 Einsätze
- Hassel: 27 Einsätze
- Oberwürzbach: 26 Einsätze
- Rentrisch: 20 Einsätze
- Rohrbach: 8 Einsätze.
Gemeldet wurden vor allem überflutete Straßen, Wassereintritte in Keller, umgestürzte Bäume, Gasgeruch, Ölaustritt durch aufgeschwemmte Heizöltanks sowie Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen.
Einsatzschwerpunkte waren die Ludwig- und Poststraße, die Damm- und Hahnackerstraße, die Tiefgarage unter dem TEDI-Gebäude sowie die Saarbrücker Straße.
Es wurde eine technische Einsatzleitung im Gerätehaus St. Ingbert-Mitte gebildet, die sämtliche Einsätze koordiniert hat. Die einzelnen Meldungen wurden erkundet und abgearbeitet. Die Maßnahmen umfassten im Wesentlichen das Säubern von Kanaleinläufen, das Leerpumpen von Kellern, das Abpumpen und Auffangen von Heizöl, Gasmessungen sowie Kontrollen von Brandmeldeanlagen und Auslösebereichen.
Die Freiwillige Feuerwehr St. Ingbert war mit insgesamt 121 Kräften und 18 Fahrzeugen im Einsatz.
Im Rahmen der überörtlichen Hilfe hat die St. Ingberter Wehr Unterstützung erhalten durch folgende Feuerwehren:
- Löschbezirk Innenstadt der Feuerwehr Neunkirchen
- Löschbezirke Spiesen und Elversberg der Gemeinde Spiesen-Elversberg
- Löschbezirke Kirkel-Neuhäusel und Altstadt der Gemeinde Kirkel
- Löschbezirke Bexbach-Mitte, Kleinottweiler und Oberbexbach der Stadt Bexbach
- Löschbezirke Homburg-Mitte und Kirrberg der Stadt Homburg
Dabei kamen weitere19 Feuerwehrfahrzeuge zum Einsatz.
Seitens des THW wurden folgende Ortsverbände aktiviert:
- OV St. Ingbert
- OV Blieskastel (Verpflegung)
- OV Spiesen-Elversberg
- OV Neunkirchen
- OV Homburg
- OV Illingen
Des Weiteren wurde ein Fernmeldezug des Saarpfalz-Kreises mit 2 Fahrzeugen eingesetzt.
Insgesamt waren ca. 320 Einsatzkräfte und etwa 60 Einsatzfahrzeuge involviert. Bei einer Gesamteinsatzdauer von über 19 Stunden wurden inkl. Aufräumarbeiten zur Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft allein von den Angehörigen der St. Ingberter Feuerwehr 2013 Einsatzstunden geleistet.
Die Einsatzabwicklung und auch die Zusammenarbeit der verschiedenen Feuerwehreinheiten bzw. Behörden und Organisationen funktionierten sehr gut und reibungslos.
Die lange Einsatzdauer und auch die Arbeitsintensität brachten die Feuerwehrangehörigen zum Teil an ihre Belastungsgrenze. Glücklicherweise wurden keine Einsatzkräfte ernsthaft verletzt und es waren nur vereinzelte, kleinere Blessuren zu verzeichnen.
Eine Bestandaufnahme an der Ausrüstung nach dem Unwettereinsatz hat ergeben, dass drei Tauchpumpen, drei Tragkraftspritzen und diverse Schläuche beschädigt wurden.
Eine Reparatur der älteren Tauchpumpen ist nicht wirtschaftlich; sie sollen durch wesentlich leistungsfähigere Hochwasserschmutzpumpen ersetzt werden. Ein entsprechender Auftrag wurde bereits erteilt, der Auftragswert beläuft sich auf rund 7.500 €.
Eine der Tragkraftspritzen konnte durch Angehörige des betreffenden Löschbezirks in Eigenregie repariert werden, für die zweite wurde eine Reparaturauftrag über 400 € erteilt, bei der dritten wartet die Verwaltung auf einen Kostenvoranschlag und entscheidet dann, ob eine Reparatur wirtschaftlich vertretbar ist.
Des Weiteren sind etliche Teile der persönlichen Schutzausrüstung durch die Belastung mit Fäkalien oder auf andere Weise unbrauchbar geworden und müssen ersetzt werden.
Am gravierendsten ist ein massiver mechanischer Schaden an der Pumpe und wohl auch am Getriebe eines Einsatzfahrzeuges, dem TLF 24/48, Baujahr 1998. Das Fahrzeug befindet sich derzeit in der Werkstatt, um die Schadenhöhe zu ermitteln. Es ist nicht auszuschließen, dass ein wirtschaftlicher Totalschaden vorliegt. In diesem Fall müssen die Gremien in einer Sondersitzung oder nach den Sommerferien über eine Ersatzbeschaffung entscheiden. Ein Neufahrzeug wird nicht unter 300.000 € zu haben sein.
Schäden sind auch an den Feuerwehrgerätehäusern aufgetreten.
Im Feuerwehrgerätehaus St. Ingbert-Mitte wurden die Decke, das Mobiliar und die Lichtkuppel in der Küche, die Decke des Flures im Erdgeschoss sowie die Decke des Männer-WC im Erdgeschoss in Mitleidenschaft gezogen. Undichtigkeiten bzw. Feuchtigkeit wurden weiterhin an den Fenstern im Lehrsaal, an Dach, Decke und Wänden der Fahrzeughalle sowie am Funk- und Fax-Abfrageplatz im Erdgeschoss festgestellt.
Im Gerätehaus Hassel kam es im Erdgeschoss insbesondere durch Rückstauungen zu einem Wassereintritt. Im Schulungsraum durch das Dach bzw. Fenster. Die Schiebetüren zwischen Umkleide und Halle haben sich mit Wasser vollgesogen und sind im unteren Bereich aufgequollen. Ebenso weisen die Fensterbänke im 1.OG Aufquellungen auf. Der Wasserschaden an den Einbauschränken im Büro muss noch begutachtet werden, ebenso die Zimmertüren und der PC.
Im Gerätehaus Rentrisch kam es zu einem temporären Wassereintritt durch das Dach im Bereich des Funkraumes.
Die zuständige Abteilung Gebäudemanagement ist über die Schäden informiert.
Zusammenfassend wird mitgeteilt, dass sich die Verwaltung in intensiven Gesprächen mit der Wehrführung befindet über weitere Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um die feuerwehrtechnische Ausrüstung für derartige Unwetterereignisse, die mit Sicherheit häufiger auftreten werden, zu optimieren.
Gleichzeitig wird zeitnah mit dem Saarpfalz-Kreis als zuständige Katastrophenschutzbehörde Kontakt aufgenommen, um über notwendige Anpassungen von Katastrophenschutzplänen sowie den Verwaltungsvorschriften zur Erstellung einer Bedarfs- und Entwicklungsplanung für den Brandschutz und die technische Hilfe und zur Regelausstattung der Feuerwehren mit Fahrzeugen (Planungs- und AusstattungsVV) zu sprechen.
