Ortsratsvorlage - 2025/1772 OV

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

 

 

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Erläuterung

Die Ortsvorsteherin bittet um Aufnahme des Tagesordnungspunktes.

 

Die Verwaltung teilt folgendes mit:

Am Geburtshaus des St. Ingberter Malers Albert Weisgerber befindet sich eine Gedenktafel mit seinen Lebensdaten, "Geb. am 21. April 1878, gef. bei Ypern am 10. Mai 1915".

 

Weisgerber war als ausgebildeter Soldat direkt nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 16. August eingezogen worden. Seit 1. September 1914 war er beim Reserve-Infanterieregiment 16, das spätere List-Regiment, dessen Leutnant er am 17. April 1915 wurde. Das List-Regiment stand am 9. und 10. Mai 1915 in Kämpfen, die unter dem Namen "Schlacht bei Fromelles" dargestellt werden. Am 10. Mai fiel Weisgerber bei einem Sturmangriff auf dem Schlachtfeld in der Nähe von Fromelles in französisch Flandern. In Hinblick auf die Angaben auf der Tafel wurde angemerkt, dass die geografische Ortsangabe "gef. bei Ypern" unkorrekt sei. Ypern liegt ca. 30 km nördlich von Fromelles. In frühen Nachrufen so etwa in den Münchener Neusten Nachrichten oder der Augsburger Abendzeitung vom 16. Mai 1915, aber auch in Kondolenzbriefen oder einem Nachruf des Weisgerber Weggefährten und späteren Bundespräsidenten Theodor Heuss ist die Angabe " gefallen bei Ypern" oder "vor Ypern" geläufig. Für die Zeitgenossen markierte Ypern als Kriegsschauplatz im Ersten Weltkrieg durch den Einsatz von Giftgas, das erstmals am 22. April in der Schlacht bei Ypern eingesetzt wurde, die neue bis dahin noch unbekannte Dimension eines technisierten Krieges. Im breiten Bewusstsein steht Ypern auch heute noch hierfür synonym.

Es wurde in der Diskussion um die Beschriftung angemerkt, dass der Hinweis auf Ypern zu der Annahme verleiten kann, dass Weisgerber in der 2. Flandernschlacht (22. April bis 25. Mai 1915) gefallen sei. Die Angabe zu ersetzen durch "gef. bei Fromelles in Frankreich" oder "gef. bei Fromelles in Französisch-Flandern" kann jedoch ebenfalls in die Irre führen, da nach Aussage eines Experten für die Schlachtfelder des westlichen Maasufers, des Argonner Waldes und der Champagne (Dr. Hagen Reichert) man heute unter der "Schlacht bei Fromelles" die Kämpfe vom 19. und 20. Juli 1916, versteht.

 

Wie aus einem Dokument aus dem Albert Weisgerber-Archiv hervorgeht, wurde die Bronzetafel im Dezember 1925 am Geburtshaus angebracht und eingeweiht. Der Entwurf stammt von Prof. Krüger. Die Gedenktafel hat somit ihre Historie und ist ein Zeit-Dokument der Erinnerungskultur an den früh verstorbenen Maler.

 

 

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Finanz. Auswirkung

 

 

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