Beschlussvorlage - 2022/0124 BV

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Das Kooperationsprojekt zwischen der Universität des Saarlandes und der Stadt St. Ingbert zur Anwendung einer datenbasierten Verkehrsplanung wird befürwortet.

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Erläuterung

Herr Prof. Dr. Ludger Santen, Professor für theoretische Physik an der Universität des Saarlandes, entwickelt ein Verkehrsplanungstool zur nachhaltigen Verkehrsplanung auf Basis von Mobilfunkdaten. Anhand der Mobilfunkdaten werden die Wege von Verkehrsteilnehmenden berechnet, wobei prinzipiell alle Verkehrsmittel eingeschlossen werden. Die Daten geben beispielsweise Auskunft darüber, welche Strecken besonders belastet sind und mit welcher Geschwindigkeit Verkehrsteilnehmer unterwegs sind.

 

Herr Prof. Dr. Santen beabsichtigt, das Verkehrsplanungstool kontinuierlich weiterzuentwickeln und seine Praxistauglichkeit anhand konkreter Projekte zu eruieren. Hierzu sucht die Universität des Saarlandes einen kommunalen Partner, auf dessen Gebiet die Verkehrsdaten analysiert und mit konkreten städtischen Projekten verknüpft werden. Herr Prof. Dr. Santen ist bezüglich einer möglichen Kooperation an die Stadtverwaltung herangetreten und hat sein Vorhaben vorgestellt. Das Projekt soll als Forschungs- und Entwicklungsprojekt über die Innovationsinitiative mFUND des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr zu 100 % gefördert werden. Antragstellerin ist die Universität des Saarlandes. St. Ingbert soll Modellkommune für die Anwendung des Verkehrsplanungstools werden.

 

Die Kooperation soll über eine Absichtserklärung (Letter of Intent) zwischen Stadtverwaltung und der Universität des Saarlandes fixiert werden.

 

Um eine möglichst große Datenbasis zu erhalten, steht in einem weiteren Schritt die Möglichkeit der Entwicklung einer stadteigenen App im Raum, in der verschiedene städtische Dienstleistungen und Informationen für die BürgerInnen von St. Ingbert angeboten werden. Im Rahmen der Neukonzeption der städtischen Homepage wird bereits an einer solchen App gearbeitet. Diese App könnte – mit explizitem Einverständnis – auch die Bewegungsprofile der NutzerInnen erfassen. Hierzu könnten für die weitere Kooperation mit der Universität und die Analyse der Daten ggf. ebenfalls Fördermittel generiert werden. Etwaige Eigenanteile müssten an dieser Stelle von der Stadt St. Ingbert übernommen werden. Aktuell wird hier von einem Anteil in Höhe von 50.000 € ausgegangen.

 

 

Für St. Ingbert zeichnen sich eine Vielzahl verkehrlicher Herausforderungen für die kommenden Jahre ab um die nachhaltige Mobilität im Stadtgebiet zu fördern und die Verkehrswende voranzutreiben. Diese sind zum Teil lokal bedingt, vor allem haben sie aber ihren Ursprung auch in den allgemeinen Mobilitätstrends. Wie viele Städte sucht auch St. Ingbert nach Möglichkeiten, die zu einer Verringerung der Verkehrsbelastung und zu einer Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt führen.

Bei der kommunalen Projektarbeit und bei der Umsetzung von konkreten Maßnahmen gewinnt der Zugang zu verlässlichen Verkehrsdaten zunehmend an Bedeutung. St. Ingbert sieht in der mobilfunkdatenbasierten Analyse und im Monitoring der städtischen Verkehrssituationen ein großes Potenzial, um die Umsetzung des städtischen Mobilitätskonzeptes voranzubringen und eine nachhaltige und stadtverträgliche Verkehrsplanung zu gewährleisten. Die Bestandsaufnahme, sprich die Erfassung von Informationen zum Verkehrsaufkommen und zur Verkehrsbelastung sind hierbei von essenzieller Bedeutung.

 

Die Stadt sieht deshalb in der Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes und dem Team von Prof. Dr. Santen das Potenzial und die Möglichkeit, die Erhebung von Verkehrsdaten im Stadtgebiet zu verbessern. Neben dem grundsätzlichen Mehrwert eines Verkehrsplanungstools für die Stadt St. Ingbert lassen sich im vorhandenen integrierten Mobilitätskonzept der Stadt weitere konkrete Anwendungsbeispiele für eine Verkehrsplanung auf Basis von Mobilfunkdaten identifizieren:

 

  • Wirkung städtebaulicher und verkehrsplanerischer Projekte
  • Weiterentwicklung des Straßennetzes
  • Prüfung von Tempo-30-Ausweisungen
  • Planungen von Eingriffen in das Verkehrsnetz
  • Prüfung der Leistungsfähigkeit von Knotenpunkten
  • Organisation stadtverträglicher Liefer- und Wirtschaftsverkehre
  • Systematische Fußverkehrsförderung
  • Radverkehrsförderung
  • Weiterentwicklung des ÖPNVs

 

Die Verwaltung schlägt vor, einen entsprechenden Letter of Intent mit Prof. Dr. Santen zu unterzeichnen.

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Finanz. Auswirkung

Die Eigenmittel zur Inanspruchnahme passender Förderprogramme stehen im Haushaltsplan nicht zur Verfügung. Die Deckung erfolgt über den Deckungskreis des Teilhaushaltes 06.

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Anlagen

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