21.06.2018 - 8 Austragung und Finanzierung des Filmvestivals f...

Beschlussart:
geändert beschlossen
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Protokoll:

 

Der Vorsitzende merkt an, nicht viele Stadtratsmitglieder beim Filmfestival gesehen zu haben, vielleicht sechs bis sieben. Er gehe davon aus, dass diese genauso begeistert waren wie er selbst und es habe die Kulturstadt St. Ingbert saarland- und bundesweit ein Stück weiter bekanntgemacht.

 

Sodann erläutern die beiden Initiatoren des Bundesfestivals Junger Film "filmreif!", Fabian Roschy (organisatorischer Leiter) und Jörn Michaely (künstlerischer Leiter) ihre Arbeit durch einen 4-minütigen Filmbeitrag. Beide entschuldigen sich für den kurzfristigen "Überfall in der heutigen Ratssitzung". Hintergrund sei, dass das Festival vor zwei Wochen zu Ende ging, und die Organisatoren ein solch positives Feedback erhalten haben, mit dem Ziel, das Festival im kommenden Jahr erneut stattfinden zu lassen. Jörn Michaely führt aus, dass im Filmbusiness alles im Voraus zu planen sei, so dass man im Falle der Wiederholung des Festivals in 2019 zeitnah mit der Ausschreibung beginnen müsse. Der Festivalzeitraum Anfang Juni sei gleichzeitig ein Zeitraum, an dem viele Filmemacher drehen und beruflich unterwegs seien. Um eine prominente Jury zusammenzustellen, müsse man daher bereits jetzt anfragen, damit diese den Termin entsprechend vormerken.

 

Filmreif 2019! kann jedoch nicht mehr, wie in diesem Jahr, ehrenamtlich organisiert werden, da eine weitere Unterbrechung des Studiums nicht mehr möglich sei, so Jörn Michaely. Gleichzeitig verweist er auf die den Stadträten vorgelegten Unterlagen zum diesjährigen Festival inklusive der dazugehörenden Kostenaufstellung. Dieses ehrenamtliche Engagement war ihrerseits einmalig und ging weit über den Rahmen einer ehrenamtlichen Beschäftigung hinaus. Man möchte das Festival weiter in St. Ingbert durchführen und noch mehr Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet nach St. Ingbert bringen. Hierzu sei es notwendig, die Preisgelder zu erhöhen und den jungen Filmemachern anteilige Fahrtkosten zu erstatten.

 

Sodann eröffnet der Vorsitzende die Fragerunde.

 

FV Körner bedankt sich für die Präsentation und merkt an, dass er zwar nicht vor Ort gewesen sei, aber man habe ihm mit auf den Weg gegeben, das Festival 2019 zu ermöglichen. Der Erfolg, so seine Einschätzung, habe wohl auch die Erwartungen der Veranstalter übertroffen. Da eine Vorberatung der Angelegenheit nicht stattgefunden hatte, bittet er um Beantwortung des nachfolgenden Fragenkomplexes. Die Verwaltung möge ihrerseits das Festival in seiner Wichtigkeit für die Stadt einstufen und es stelle sich die Frage, ob dessen Finanzierung einen Präzedenzfall schaffe und wer letztlich das Ganze organisieren solle. Letztlich sei die Frage zu beantworten, ob das Festival jährlich oder in einem anderen Rhythmus stattfinden könnte und inwieweit weitere Sponsoren und Zuschussgeber bereitstünden.

 

Der Vorsitzende führt aus, dass ein solches Event im Saarland nicht existiere, vergleichbar mit der Pfanne und von gleicher Wichtigkeit. Im Rahmen der Haushaltsberatungen müssten dann die erforderlichen Mittel bereitgestellt werden.

 

Was die Organisation angehe, so Michaely, werde das Festival, genau wie in diesem Jahr vom Bundesverband Deutscher Filmautoren veranstaltet, welcher sehr daran interessiert sei, dass das Festival jährlich stattfinde.

 

FV Körner sieht hier die zeitliche Not der Veranstalter einerseits als auch die nicht vorberatene Entscheidung andererseits.

 

FV Breinig resümiert, dass er Verständnis für die Sorgen des Ratskollegen Körner habe. Die Angelegenheit sei unvorberaten und überraschend in den Stadtrat gekommen, so dass man im Hinblick auf die überschaubaren Finanzen abwägen müsse, was hier finanziell auf die Stadt zukomme. Inklusive der internen Aufwendungen (Personal, Betriebshof, Stadthalle, Bühne etc.) rechne er mit einem Gesamtaufwand von 100 bis 150 TEUR. Parallel habe man aus finanziellen Gründen in kurzer Zeit zweimal die Grundsteuer angehoben und es existieren noch Schäden durch das Starkregenereignis vom 31.05./01.06.2018. All dies sei bei einer Entscheidung abzuwägen. Seine Fraktion habe dies getan und werde die Finanzierung unterstützen, verbunden mit dem Ziel, die Veranstaltung zu etablieren und für die Zukunft auszubauen. Insoweit müsse man sich über die Finanzierung klare Gedanken machen, deshalb habe man einen von der Verwaltungsvorlage abweichenden Beschlussvorschlag vorbereitet. Weiterhin erkundigt sich der FV Breinig, inwieweit es möglich wäre, die freien Nutzungskontingente auf der Alten Schmelz (Mechanische Werkstatt) für diese Veranstaltung zu nutzen um gegebenenfalls Kosten einzusparen.

 

Jörn Michaely kann sich auch die Nutzung der Mechanischen Werkstatt vorstellen und man sei offen für alle Locations, welche in und um St. Ingbert angesiedelt seien. Man werde aber alle Kosten abwägen, um das Festival so günstig wie möglich umsetzen zu können.

 

Der Vorsitzende wirft ein, dass dort zwar keine Hallenmiete erhoben werde, die Stadt aber das gesamte Equipment (Licht, Bühne, Bestuhlung etc.) mieten müsse, was die Angelegenheit unverhältnismäßig verteuere.

 

FV Breinig bittet die Kostenfrage Mechanische Werkstatt zu klären und erkundigt sich nach den internen Kosten im Geschäftsbereich und der Frage, woher dieses Geld stamme.

 

GBL Flierl führt aus, dass 2.850 € aus der Inanspruchnahme des Betriebshofes stammten, dies seien interne Verrechnungen und darüber hinaus je Veranstaltungstag 1.500 Euro Gebäudekosten (geschätzt 7.500 €) sowie interne Personalkosten von rund 900 € (Rapportierung der Kostenrechnung). Mit diesen Kosten müsse man jährlich rechnen. Dem Gesamtbudget fehlten hierdurch keine Gelder, da es jahresbezogen immer zu Verschiebungen komme und geplante Kosten z. B. nicht anfielen.

 

SM Mast führt aus, dass er mehrmals vor Ort gewesen sei und feststellen konnte, dass es sich um eine tolle Veranstaltung handele, welche erstmals auf die Beine gestellt wurde. Auch die Fußgängerzone war stark frequentiert und man werde die jährliche Ausrichtung unterstützen, um den Status der Stadt als Kulturhauptstadt des Landes weiter zu festigen.

 

FV Schmoll sieht dies für seine Fraktion ähnlich und macht mit Blick auf die anstehenden Haushaltsberatungen deutlich, dass hier zusätzliche Mittel eingeplant werden müssen, ohne dass Einsparungen zu Lasten der übrigen kulturellen Veranstaltungen vorgenommen würden. Gleichzeitig erkundigt er sich beim Vorsitzenden, sofern dies möglich sei, über die Höhe des Zuschusses des Vereines für kulturelle und soziale Belange in St. Ingbert.

 

Der Vorsitzende verweist auf die Unterstützung, ohne die das Festival nicht hätte durchgeführt werden können. Alle Vereinsmitglieder seien mit ihrer Entscheidung sozusagen ins kalte Wasser gesprungen. Nun habe sich gezeigt, dass die 16. 000 € gut investiert worden seien.

 

FV Gaa stellt fest, dass die Vorlage zum Festival im Jahr 2019 für seine Fraktion vollkommen überraschend komme. Für die anstehenden Haushaltsdebatten stünden massive Investitionen in den Bereichen Schulen, Kindertagesstätten sowie Straßen an. Die vorliegende Veranstaltung sei eine freiwillige Leistung, welche man unterstützen könne, wenn viel Geld zur Verfügung stehe. Der Stadtmarketing GmbH stünden für alle über das Jahr stattfindenden Veranstaltungen gerade 50.000 € zur Verfügung, so dass man sich hier überlegen müsse, ob das finanziell zu vertreten sei. Er plädiere daher für eine Vorberatung im Ausschuss, da er die Zeitnot hier nicht erkennen könne.

 

FV Trittelvitz hat die Vorbereitungen zum Festival von Anfang an begleitet und zeigt sich vom Ergebnis her begeistert. Sowohl regional als auch überregional wurde über das Festival in Funk- und Fernsehen berichtet. Er sähe kein Problem über eine Bezuschussung von 50.000 € zu entscheiden, soweit dies nicht zu finanziellen Beschneidungen anderer kultureller Veranstaltungen führt.

 

Was die Kosten des Festivals angehe, so Jörn Michaely, handele es sich um das kostengünstigste Festival in diesem Bereich. Das Saarbrücker Max-Ophüls-Festival verfüge über einen 10-fachen Etat.

 

SM Monzel macht keinen Hehl aus seiner Sympathie für das Projekt, zumal er Festivalpate bei Max Ophüls sei. Auch dort müsse man mit den Geldern haushalten, da diese nicht mehr so üppig fließen wie in der Vergangenheit.

 

FV Berthold stellt fest, dass eine große Ratsmehrheit das Festival als Erfolg einstufe und eine Umsetzung in 2019 befürworte. Seine Fraktion unterstütze das Projekt und er erkundigt sich, ob die beiden diesjährigen Organisatoren das Projekt auch 2019 begleiten. Herr Michaely bestätigt dies.

 

SM Magenreuter stellt fest, dass das Festival auch ohne den Zuschuss des Vereines zustande gekommen wäre, der Stadtrat hätte sich einem entsprechenden Zuschuss sicherlich nicht verweigert, aber der "Spendenverein" war schneller. Der Pächter der Alten Schmelz habe das Festival verfolgt und man solle Gespräche aufnehmen, da dieser sich in der Szene auskenne und unter Umständen dazu beitragen könne, dass sich die Veranstaltung etabliere.

 

SM Schweitzer merkt an, kulturelle Veranstaltungen bedürften immer eines Zuschusses.

 

FV Körner verweist nochmals auf den Spagat der Ratsmitglieder zwischen einer verbindlichen Zusage gegenüber den Organisatoren einerseits, einer dauerhaften Etablierung der Veranstaltung in St. Ingbert und der Kassenlage der Stadt andererseits. Sodann verliest FV Körner den obenstehenden geänderten Beschlussvorschlag für die Koalition (CDU, Familie und Grüne).

 

SM Weisgerber begrüßt die Veranstaltung und merkt an, dass die Fraktion den vorliegenden Beschlussvorschlag unterstütze. Er wundere sich jedoch über die Gedankenspiele im Rat, das Festival von der Stadthalle in Richtung Mechanische Werkstatt zu verlagern. Er erinnere sich noch sehr gut, dass das Jazz-Festival aus Kostengründen diesen Ort wieder verlassen habe und seitdem wieder in der Stadthalle durchgeführt werde.

 

SM Magenreuter entgegnet, dass er mit dem Pächter gesprochen habe. Im Gegensatz zu den früheren Verträgen müsse das Equipment nicht mehr angemietet werden, sondern man könne sein eigenes Equipment mitbringen, so dass diese Kosten nicht anfielen. Das Jazz-Festival in der Mechanischen Werkstatt könne man in Größe und Umfang nicht mit der Veranstaltung in der Stadthalle vergleichen und im Übrigen sei es einen Versuch wert, mit dem Pächter Gespräche zu führen.

 

Sodann lässt der Vorsitzende über den geänderten Beschlussvorschlag abstimmen.

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Beschluss:

 

  1. Der Stadtrat begrüßt das Festival „filmreif! – das Bundesfestival junger Film“ als kulturelle Bereicherung mit Alleinstellungsmerkmal neben den in Trägerschaft der Stadt durchgeführten Kulturveranstaltungen/Festivals.

 

  1. Die Stadt St. Ingbert bezuschusst die Veranstaltung „filmreif! – das Bundesfestival junger Film“ im Jahr 2019 mit maximal 50.000 €; die dazu benötigten Mittel werden beim Produkt 2.5.01.01. – Kulturelle Veranstaltungen bereitgestellt. Die Auszahlung erfolgt in Drittelschritten, jeweils nach Vorlage des fortschreitenden Festivalkonzeptes und des präzisierten Kostenplanes. Die Verwaltung wird beauftragt weitere Sponsoren über Schirmherrschaft, Wirtschaft etc. zu suchen, um den Zuschuss gegebenenfalls zu reduzieren. Jeder von den Veranstaltern über den vorgelegten Kostenplan hinaus erzielte Gewinn muss zwingend zur Senkung des städtischen Zuschusses verwendet werden.

 

  1. Die Aufwendungen für Leistungen durch eigenes Personal werden durch Arbeitszeitaufzeichnungen dokumentiert. Eine Miete für eine mögliche Nutzung der Stadthalle wird nicht erhoben. Die Betriebshofleistungen werden nicht berechnet. Zur Kostentransparenz werden die tatsächlichen Kosten dem Produkt Kulturelle Veranstaltungen intern in Rechnung gestellt.

 

  1. Über die langfristige Einbettung ins Kulturangebot St. Ingberts befasst sich in Ermangelung einer bisherigen Vorberatung der nächste Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales. Ziel ist es, dieses Format kostenneutral im städtischen Haushalt abzubilden. Die Verwaltung wird aufgefordert, einen Deckungsvorschlag für die anfallenden Kosten vorzulegen.

 

  1. Die Veranstalter sind verpflichtet innerhalb eines Monats nach Veranstaltungsende eine Evaluation der Veranstaltung sowie eine detaillierte Kostenübersicht vorzulegen; ebenso ist die Verwaltung aufgefordert, eine Kostenübersicht der internen Verrechnungen vorzulegen.
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Abstimmungsergebnis:

 

Einstimmig dafür.

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Anlagen zur Vorlage

Online-Version dieser Seite: http://ratsinfo-st-ingbert.ego-saar.de/allris-public/to020?TOLFDNR=20599&selfaction=print